Von der Monarchie zur Republik?

Baden auf dem Weg zur neuen Staatsform

Die vorläufige Landesregierung überredet den Großherzog zum Machtverzicht und ruft die ‚freie Volksrepublik Baden‘ aus.

Schon seit Tagen werden die politischen Entscheidungen in Baden von der neuen Übergangsregierung getroffen. Die Arbeiter- und Soldatenräte wollen die Monarchie nun aber auch formal abschaffen. Ihre Forderung, umgehend die Republik auszurufen, versetzt die neu gebackenen Minister in eine ziemlich missliche Lage: Kommen sie dem Ansinnen nach, droht ein Streik der badischen Beamten, die schließlich dem Großherzog die Treue geschworen haben. Kommen sie dem Ansinnen aber nicht nach, setzen die Räte womöglich einen Generalstreik in Gang, der leicht in gewaltsamen Aufständen münden kann. Also wird am 13. November eine Regierungsdelegation bei Friedrich II. in Zwingenberg vorstellig und bittet ihn, die Landesbediensteten von ihrem Treueeid zu entbinden. Der Großherzog willigt ein und versichert, sich künftig aus der Politik herauszuhalten. Am 14. November erklärt die vorläufige Landesregierung, dass sie nun die alleinige politische Macht im Land besitze, und ruft die ‚freie Volksrepublik Baden‘ aus. (ah/as)