Eine Niederlage für die Demokratie

Die Wahl des neuen Reichspräsidenten

Dass die demokratischen Parteien sich nicht auf einen gemeinsamen Kandidaten für das oberste Amt im Staat einigen können, hat fatale Folgen.

Am 28. Februar 1925 ist Reichspräsident Friedrich Ebert überraschend gestorben. Dadurch ist eine Neuwahl für das oberste Staatsamt notwendig geworden. Anders als die Wahl Eberts sechs Jahre zuvor erfolgt sie nun nicht mehr durch das Parlament, sondern direkt durch das Volk. Den demokratischen Parteien gelingt es jedoch nicht, sich auf einen gemeinsamen Kandidaten zu einigen. Bei der für den 29. März eilig anberaumten Abstimmung stehen deshalb sieben Kandidaten zur Wahl, die das gesamte politische Spektrum von der KPD bis hin zur erst kurz zuvor wieder zugelassenen NSDAP abdecken. Die absolute Mehrheit von mehr als 50 Prozent der Stimmen erreicht keiner dieser Kandidaten. Deshalb ist ein zweiter Wahlgang erforderlich. (ah)