Das 'Ländle' rückt nach rechts

Die letzte freie Landtagswahl in Baden

Die NSDAP zieht in den Badischen Landtag ein und missbraucht das Landesparlament fortan als Propagandabühne.

Im landwirtschaftlich geprägten Baden ist die Zentrumspartei seit 1919 die mit Abstand stärkste politische Gruppierung. Mit einem Ergebnis von 36,7 Prozent kann sie ihren Stimmenanteil auch bei der Landtagswahl im Herbst 1929 in etwa halten. Ihr Koalitionspartner SPD verliert leicht und erzielt nun weniger als 21 Prozent der Stimmen. Hauptgewinnerin der Wahl ist die NSDAP: Hat sie bei der Landtagswahl 1925 noch wenig mehr als ein Prozent erhalten, so kommt sie nun auf 7 Prozent der Stimmen und zieht damit mit sechs Abgeordneten erstmals in den Landtag ein. Seither versuchen ihre Vertreter die parlamentarischen Gepflogenheiten zu stören, wo sie nur können: Sie pöbeln herum, beleidigen, lügen - und greifen Abgeordnete anderer Parteien zum Teil sogar tätlich an. (ah)