Machtübergabe an den Nazi-'Führer'

Hitler wird zum Reichskanzler ernannt

Weil seine Berater die NSDAP für ihre Zwecke einspannen möchten, ernennt der Reichspräsident deren Vorsitzenden zum Reichskanzler.

Anfang 1933 scheint die Zustimmung zur NSDAP den Höhepunkt bereits überschritten zu haben: Während die Partei bei der Reichstagswahl im Juli 1932 noch 37,4 Prozent der Stimmen erhalten hat, konnte sie vier Monate später nur noch 33,1 Prozent für sich verbuchen. Dennoch ernennt Reichspräsident Paul von Hindenburg am 30. Januar 1933 den NSDAP-Führer Adolf Hitler zum neuen Reichskanzler. Der konservative ehemalige Reichskanzler Franz von Papen hat ihn zu diesem Schritt überredet. Papen, ein enger Vertrauter Hindenburgs, will Hitler für seine eigenen Ziele einspannen: Die NSDAP soll zwar den Regierungschef stellen, aber nur wenige Ministerämter erhalten. Papen selbst will als Stellvertreter des Reichskanzlers die Reichspolitik lenken. Er vertraut auf seine guten Beziehungen zum Reichspräsidenten, der Hitler jederzeit wieder entlassen kann. Tatsächlich sind parteilose Konservative sowie Vertreter von DNVP und Stahlhelm in der neuen Regierung gegenüber den NSDAP-Vertretern in der Überzahl. Papen und seine Mitstreiter merken allerdings schnell, dass sie die Nationalsozialisten unterschätzt haben. Nur wenige Monate später ist die Demokratie in Deutschland vollständig beseitigt. (al/ah)