Tabak- und Zeitungsladen von Karl Großhans

Konstanz

Ein Tabak- und Zeitungsladen in der Konstanzer Hussenstraße 43 dient seit 1934 als Anlaufstelle für verfolgte Menschen auf ihrem Fluchtweg in die Schweiz sowie als Umschlagplatz für illegale Druckschriften. Sein Inhaber, der ehemalige SPD-Landtagsabgeordnete Karl Großhans, ist bereits im März 1933 ins KZ verschleppt worden und erst nach einem Dreivierteljahr wieder freigekommen. Seiner beruflichen Perspektiven beraubt, hat er einen Tabakladen eröffnet. Obwohl Großhans davon ausgehen muss, dass die Gestapo ihn nach der Haftentlassung weiterhin beobachtet, beteiligt er sich aktiv am sozialdemokratischen  Widerstand gegen das NS-Regime. Aus der nahen Schweiz ins Land geschmuggelte Zeitungen werden in seinem Laden zwischengelagert, bis sie von Kurieren abgeholt und verteilt werden; Menschen auf der Flucht in die Schweiz finden dort Unterstützung. Nach Kriegsbeginn 1939 sowie zuletzt 1944 im Rahmen der 'Aktion Gewitter' wird Großhans erneut verhaftet. Ein Jahr nach Kriegsende stirbt er an den Folgen der in den KZs Natzweiler, Dachau und Mauthausen erlittenen Qualen. Ein Stolperstein vor dem Haus erinnert heute an ihn. (sd/ah/mb)