Haus von Philipp Brunnemer

Mannheim

In seinem Haus im Margeritenweg 3 in der Mannheimer Gartenstadt hat Philipp Brunnemer einen Vervielfältigungsapparat versteckt. Auf diesem Gerät wird seit dem September 1941 die illegale Zeitung 'Der Vorbote' gedruckt. Brunnemers Tochter Käthe Seitz tippt die Texte zuvor bei sich zuhause in Rohrbach auf Wachsmatrizen. Die beiden Sozialdemokraten gehören einer Widerstandsgruppe um den KPD-Politiker Georg Lechleiter an. Bis zum Ende des Jahres 1941 kann die Lechleiter-Gruppe insgesamt vier Ausgaben des Vorboten in kleinen Auflagen produzieren und verteilen. Während der Arbeiten an der fünften Ausgabe verhaftet die Gestapo im Februar 1942 Dutzende Mitglieder der Lechleiter-Gruppe – unter ihnen auch Brunnemer und seine Tochter. Der Volksgerichtshof verurteilt beide wegen des Aufbaus einer kommunistischen Organisation sowie der Herstellung und Verbreitung einer illegalen Druckschrift zum Tode. Im September 1942 werden Philipp Brunnemer, Käthe Seitz und zwölf weitere Mitglieder der Lechleiter-Gruppe in Stuttgart hingerichtet. Der damalige Margeritenweg trägt heute den Namen seines einstigen Bewohners. (sd/ah/mb)