Verein zur Abwehr des Antisemitismus

Prominente aus Politik und Geistesleben setzen sich im Kaiserreich und in der Weimarer Republik gegen die zunehmende Judenfeindschaft in Deutschland ein.

Nach der Reichsgründung 1871 haben antisemitische Gruppierungen in Deutschland mehr und mehr Zulauf gefunden. Um deren judenfeindlicher Propaganda etwas entgegenzusetzen, haben liberal gesinnte Bürger aller Konfessionen und unterschiedlicher politischer Richtungen 1890 den Verein zur Abwehr des Antisemitismus gegründet. Seit 1891 gibt der Verein wöchentliche 'Mitteilungen' heraus, in denen über antisemitische Vorfälle berichtet und aufgeklärt wird. Seit 1925 firmiert die Wochenschrift kurz, knapp und kämpferisch unter dem Namen 'Abwehrblätter'. Politisch steht der Verein während der Weimarer Republik der DDP nahe. Zu seinen prominentesten Mitgliedern zählen der Historiker Theodor Mommsen, der Schriftsteller Heinrich Mann, der SPD-Politiker Otto Landsberg sowie der Staatsrechtslehrer und DDP-Politiker Hugo Preuß. Auch der Freiburger Zentrumspolitiker Constantin Fehrenbach ist bis zu seinem Tod 1926 mit an vorderer Stelle im Abwehrverein aktiv. Der Heidelberger Pfarrer Hermann Maas schließt sich 1932 dem Verein an. (tp)